PORR weiter auf Erfolgskurs

Die Weltwirtschaft steht nach wie vor unter Druck. Wesentliche Unsicherheiten wie das anhaltend hohe Zinsniveau, der dadurch gedämpfte private Konsum und geopolitische Risiken in Zusammenhang mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten bleiben bestehen. Der IWF rechnet für das Jahr 2024 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 3,1 %. Ab Sommerbeginn erwarten die Experten erste Zinssenkungen durch die großen Zentralbanken und das Ende der strengen Finanzierungs­politik. Der aktuelle Rückgang der global hohen Teuerungsraten dürfte sich dennoch im gesamten Jahresverlauf beschleunigen – insgesamt wird die globale Inflation auf 5,8 % in 2024 geschätzt.

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Wirtschaftswachstum in Europa

In Europa gingen die hohen Teuerungsraten zuletzt schneller als erwartet zurück. Das ist neben dem aktuellen Leitzins der EZB in Höhe von 4,5 % insbesondere auf die sinkenden Energiepreise zurückzuführen. Davon ausgehend wird bereits ab dem zweiten Quartal 2024 mit ersten Schritten zur Zinssenkung gerechnet. Neben einer geringeren Zinsbelastung für Kreditnehmer dürften steigende reale Einkommen und ein nach wie vor resilienter Arbeitsmarkt den privaten Konsum unterstützen. Die Experten der Europäischen Kommission gehen von einem sich im Jahresverlauf beschleunigenden Wirtschaftswachstum von insgesamt 0,8 % in der Eurozone aus. Gleichzeitig dürfte die Inflation auf 2,7 % sinken.

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Steigerung Tiefbauvolumen

Kurz- bis mittelfristig bleibt der Tiefbau der Wachstumstreiber der Bauwirtschaft. Die Europäische Recovery and Resilience Facility sowie das mehrjährige NextGenerationEU Budget sorgen für eine kontinuierliche Nachfrage im Infrastrukturbereich. Das dürfte zu einer Steigerung der Bautätigkeit im Tiefbau um 2,5 % führen. Demgegenüber steht der Wohnbau aufgrund des aktuellen Zinsniveaus sowie des damit einhergehenden strengen Finanzierungsumfelds weiterhin unter Druck. Die Experten des Euroconstruct erwarten hier einen Rückgang des europäischen Bauvolumens um 5,4 %. Im Nicht-Wohnungshochbau setzt – nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels – vor allem der Gesundheitsbereich positive Impulse. Im Industriebau unterstützen die angestrebte digitale Transformation sowie die Regionalisierung von Beschaffungs- und Produktionsmöglichkeiten die Nachfrage. Im sonstigen Hochbau gehen die Experten daher von einer gleichbleibenden Bauaktivität aus.

Basierend auf einem Auftragsbestand von EUR 8,5 Mrd. (+ 3,0 % gegenüber dem Vorjahr) rechnet der Vorstand für 2024 mit einer moderaten Leistungssteigerung. Gleichzeitig erwartet er eine Erhöhung des Betriebsergebnisses. Mittelfristig geht der Vorstand von einer Steigerung der EBT-Marge sowie von einer EBIT-Marge von 3,0 % aus.

In Österreich setzen steigende Realeinkommen ebenso positive Impulse im privaten Konsum. Zudem unterstützt die gute Entwicklung der ausländischen Handelspartner und führt zu einem erwarteten Wirtschaftswachstum von 0,8 % in 2024. In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild, das ifo Institut geht von einem Wachstum von 0,2 % aus. Für die osteuropäischen Heimmärkte der PORR rechnet die Europäische Kommission mit einem Wirtschaftswachstum zwischen 1,1 % (Tschechien) und 2,9 % (Rumänien).

In der europäischen Bauindustrie bestimmen die vier Ds unverändert die langfristigen Trends. Der demografische Wandel mit der zunehmenden Urbanisierung, der alternden Gesellschaft und dem akuten Mangel an Arbeitskräften ist Chance und Herausforderung zugleich. Einerseits sorgt die große städtische Bevölkerung für eine solide Nachfrage bei nachhaltiger Infrastruktur und leistbarem Wohnen. Andererseits steigt das Bedürfnis nach Pflegeangeboten und langfristiger Gesundheit, während am Arbeitsmarkt ein reger Wettbewerb um Arbeits- und Fachkräfte herrscht. Die Deglobalisierung sorgt für eine Regionalisierung der Lieferketten, um nachhaltige Resilienz zu gewährleisten. Bei der Dekarbonisierung kommt der Bauindustrie in zweierlei Hinsicht eine große Verantwortung zu. Während Gebäude und Bauwerke – das Leistungsportfolio – nachhaltiger werden müssen, gilt dasselbe auch für die Prozesse im Baugeschäft. Die Digitalisierung bestimmt schon längst die Art, wie gebaut wird. Building Information Modeling, LEAN und partnerschaftliche Zusammenarbeit sind essenziell.

Der Auftragsbestand der PORR zeigte einen Anteil von 57,6 % im Tiefbau. Hier ist die PORR eine der wenigen Spezialistinnen, welche die gesamte Bau-Wertschöpfungskette aus einer Hand abdecken. Mit diesem starken Wettbewerbsvorteil positioniert sie sich als führend in ihren Heimmärkten und profitiert davon bei öffentlichen Ausschreibungen. Dem Wohnbau sind nur 8,0 % des Auftragsbestands zuzuordnen. Damit bleibt die PORR weiterhin resilient gegenüber kurzfristigen Nachfrageänderungen. Im sonstigen Hochbau – dieser Anteil beläuft sich auf 29,5 % – setzt die PORR insbesondere auf partnerschaftliche Beziehungen zu Auftraggebern. Durch eine frühzeitige Einbindung in der Planungsphase kann sie Effizienzverbesserungen aufzeigen und optimal umsetzen.

Die Einschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs orientiert sich an den aktuellen Zielen in den einzelnen Bereichen sowie an den Chancen und Risiken, die sich in den jeweiligen Märkten ergeben. Sollte sich die geopolitische Situation verschärfen, könnte dies negative Auswirkungen auf die PORR und ihre Geschäftstätigkeit haben. Jegliche Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung ist daher mit Prognoserisiken behaftet.